Praxis Clinic-Im-Centrum
Ein hoher Prozentsatz der Operationen in der plastischen Chirurgie wird in lokaler Anästhesie ausgeführt. Daher sollte im Operationssaal eine Umgebung geschaffen werden, die einerseits die Aufmerksamkeit des Patienten auf sich zieht, in dem es Dinge zu beobachten oder zu verfolgen gibt, andererseits die Atmosphäre so beeinflußt, dass sie als angenehm empfunden wird und jeder Art von Stress entgegenwirkt. Gleichzeitig benötigen die Ärzte und Assistenten, die in einem rein künstlich beleuchteten und belüfteten Raum hochkonzentriert arbeiten, eine anregende, aber auch und entspannende Umgebung. Glas erscheint als großformatige, leicht mit Desinfektionsmittel zu reinigende Fläche für diesen sterilen Raum als das ideale Wandmaterial – regelbares licht als Gestaltungsmittel flexibel genug und dem Anforderungsprofil entsprechend ausreichend veränderbar. Zwei Lichtmotive werden als wechselnd einsetzbare Leuchtbilder zur Ablenkung des Patienten verwendet. Elektronisch regelbares, farbiges Licht in den Raumkanten wechselt zwischen Gelb- und Orangetönen und wird überlagert von wellenförmig angeordneten sich bewegenden LED Punkten in Sichthöhe des Patienten. Die indirekte Beleuchtung hinter dem Glas dient der Gesamtausleuchtung des Raumes. Die Klinik liegt in einem entkernten denkmalgeschützen Altbau. Für die gesamte Praxis waren als statische Eckpfeiler nur eine Mauerwerkswand und die Betonstützen nach der Entkernung übriggeblieben. So konnte der Grundriss auf dem engen Raum sowohl an die strengen Anforderungen der Hygiene als auch den Arbeitsablauf abgestimmt werden. An den Operationsraum in der Mitte angedockt die benötigten, vorgelagerten bzw. angelagerten Räume wie Patientenschleuse, Personalschleuse mit chirurgischem Waschen, Entsorgung rein und Entsorgung unrein. Die zwei Doppelbettzimmer fungieren sowohl als Aufwachraum als auch als Patientenzimmer.
Gipskartonwände zu den Nebenräumen wurden einfach, zu Patientenzimmern doppelt beplankt und zu den Laborräumen als Schranktrennwände ausgeführt. Eine Hohlkehlleiste im Anschluss Boden zur Wand war eine Hygieneanforderung, die einen Sockel für die Glasscheiben notwendig machte. Auf diesem und an der abgehängten Gipskartondecke wurden die dimmbaren, farbigen Neonröhren montiert, für jede Farbe eine Linie. Für eine bessere Lichtverteilung wurde das Glas im Bereich dieser Leuchten opak ablackiert. Eine elektronische Steuerung lässt das Licht nach dem Zufallsprinzip an- und abschwellen, die Reflexionen am Glas und an der Rückwand verteilen das farbige Licht.
Die senkrechten weißen Leuchtstoffröhren werden direkt an der Rückwand hinter dem Glas montiert, hier ist maximal großer Abstand vom Leuchtmittel zum Glas anzustreben, um die Konturen der direkt einsehbaren Leuchtmittel zu verwischen . Durch die Dimmbarkeit der Gesamtanlage sind zahlreiche weitere Lichtspielarten möglich. So werden die LEDs in wellenförmig zugeschnittene, abgependelten Platinen eingelötet. Eine elektronische Steuerung definiert die Leuchtdauer und die Überblendzeiten der Einzel LED und erzeugt damit die definierte Bewegungsgeschwindigkeit. Die Glaswände selbst werden in Alu-U-Profilen geführt und sind mit Silikonkedern abgedichtet. Ein Schrank Hochdrucklaminatplatten dient als Durchreiche aus dem Sterilisationsraum und nimmt die Vielzahl der nötigen Einbauteile, wie Zuluft Öffnungen, Schalt- und Regeltechnik für die Klimaanlage und Schalttechnik für die OP-Leuchte auf. Die Bohrungen im Glas werden so auf die reine Medienzuführung minimiert.
Bauherrn: Dr.med. Hornung
Adresse: Karl-Grillenberger-Strasse 90402 Nürnberg
Veröffentlichungen: AIT 11/ 2000
Design als Therapie / Antje Monz und Johan Monz Verlagsanstalt Alexander Koch
Baujahr 2000